Endspurt

 

Southamton-Bremerhaven

       

  

Freitag 13 Juni wir sind gestern mit Ryanair, Bus, U-Bahn und Zug angereist. Übernachtet haben wir preiswert in einem Herrenhaus. Wunderschön gelegen in einem riesigen Park.

heute um 8.00 sind wir nach einer Irrfahrt durch den Hafen von Southamton bei der Scheldegracht angekommen.

Die Crew war schon beim Entladen anderer Schiffe. Um 8.50 soll Malamok dran kommen . Es wird jedoch 9.30 bis wir dran sind. Wir nutzen die Zeit um den Propeller von den Muscheln zu befreien. Dann geht es sehr schnell. Gurte unter das Schiff und wenig später hängt Malamok neben der Bordwand der Scheldegracht. Übersteigen und Gepäck an Bord. Runter Gurte los und ab geht´s.

Einiger Meilen weiter tanken wir. Wir dürfen am Steg liegen bleiben und unser Schiff segelfertig machen. Nachmittags kaufen wir ein.

An Bord sind Wolfgang, Dieter und gleich kommt Dirk, der das dritte Mal dabei ist.

um 19.30 steht Dirk an der Pier und um 19.35 legen wir ab. Das Wetter ist mild und leider sehr schwachwindig. So motoren wir vorbei an Cowes Richtung Osten aus dem Solent. Bei Sonnenuntergang kommt vor uns leuchtend orange der Vollmond raus.  Hinter uns baut sich eine große Wolkenbank auf und bei zunehmender Dunkelheit erkennen wir die ersten Blitze. Die Gewitterfront erreicht uns um 23.oo. Zum Glück ohne Starkwind. 4 Bft genau von vorn lassen uns weiter die Maschine nutzen. Heftiger Regen begleitet das Gewitter.

14.6 Samstag. Um 1.oo ist der Regen vorbei und der Wind ist wieder eingeschlafen.  Um 8.00 passieren wir die Kreideküste von South Downs vor der der Leuchtturm Beachy Head steht.

Noch immer ist es schwachwindig und das bleibt auch so bis 12.3o. (bis hierher sind es 101 sm unter Maschine gewesen) Dann frischt der Wind auf 4-5 Bft aus ENE auf . Das passt wie die Faust aufs Auge. Gerade jetzt wollen wir den Kanal queren. Der Kanal ist leergefegt. Wir sehen nur wenige Schiffe und wir müssen nur einmal kurz abfallen um einen Versorger aus zu weichen. Das letzte Mal auf der Gesamtreise stellen wir die Uhren um  und jetzt um 16.3o MESZ stehen wir 5 sm vor Bolonge sur Mer. Hier wollen wir unseren ersten Zwischenstopp einlegen.

Ja, das hat aber noch gedauert!

Die Küstenwache lauert uns auf und kommt mit 4 Mann an Bord. Alle Papiere, Zollpapiere aus Southampton, das Logbuch, werden gründlich kontrolliert. Möglich Verstecke gesucht. Woher, wohin usw. Als sie beim durchsuchen des Schiffs den Maststumpf finden fragen sie was "Das" ist. Ich hab vom Mastbruch und die Reparatur auf Martinique erzählt. Die Liegezeit wird im Logbuch kontrolliert. Wer hat den Mast repariert. Ich gebe die Visitenkarten von der Firma. Die Daten werten per Funk durchgegeben und eine halbe Stunden später kommt die Bestätigung per Funk. 1 ½  Stunden später ist der Zauber vorbei. Immerhin durften wir langsam weiter fahren.

Die Gang geht dann innerhalb des Hafen von Bolonge sur Mer von Bord. Sie waren äußerst korrekt und freundlich. Beim Verlassen bedanken sie sich für die Kooperation. 15 Minuten später haben wir fest gemacht und inzwischen das Anlegebier genossen.

So. 15.6 Der Wecker klingelt beim ersten Morgengrauen. Um 5.30 machen wir die Leinen los. Bis Zeebrügge in Belgien soll es gehen. 100 sm vor uns sind ein strammes Programm. Bald kentert das Wasser und wir müssen gegen die Tide segeln. Am Cap Griz Naz wird sie so stark, dass wir nicht vorankommen. Bei einem Kreuzschlag von einer 3/4 Stunde gewinnen wir keine 1/4 sm. Also nehmen wir die Genua runter und den Hebel on the Table. Um 9.oo können wir Bolonge sur Mer noch gut erkennen. 3 Stunden motoren wir bis der Wind günstiger und die Tide schwächer wird. Als die Tide wieder kentert geht es ab. Mit bis zu 10 kn über Grund holen wir die verloren Zeit wieder auf. Für die 100 sm über Grund benötigen wir 100 sm durchs Wasser und 15 Std. Anspruchsvolles Segeln durch Gebiet mit unterschiedlichen Tiefen. Wind gegen Strömung bringt eine kurze unangenehme Welle. Zudem ist Dirk mit einem Margen Darm Infekt komplet ausgefallen. Soweit für heute. Jetzt geht’s in die Koje, in 5 Stunden klingelt der Wecker.t

Montag 16.6. um 0.11 bin ich als letzter in der Koje. Um 4.15 klingelt der Wecker, um 5.oo legen wir ab und um 5.25 kreuzt Malamok bereits wieder unter Vollzeug gen Norden. Der Wind kommt mit 4Bft genau aus Nord. Dirk geht es wieder gut. Er hat sogar am Abend noch Sauerkraut mit Kartoffelpü gegessen. Unser heutiges Etappenziel ist Scheveningen. 60 sm sind es bis dort. Wir wollen es unbedingt bis 17.oo erreichen. Dirk muss noch am Abend nach Frankfurt fliegen um dort eine Vortrag zu halten. Anschließend kommt er wieder an Bord. Jetzt um 6.oo geht die halbe Crew wieder in die Koje. Mit einigen kurzen Schlägen kreuzen wir die Küste auf bis Scheveningen. 60sm in direkter Distanz. Dirk und Dieter müssen um 19 Uhr ihren Flieger bzw. Bahn erreichen.

Durch das Kreuzen werden es 78 sm und wir kommen um 17.oo in Scheveningen an. Gerade rechtzeitig für die beiden. Schnell sind zwei Taxen bestellt und ¼ Std. später sind die beiden weg. „Schade, Dieter du warst eine Bereicherung der Crew. Um Dirk ist es nicht so schade, denn der kommt ja schon am Dienstagabend zurück und darüber freue ich mich natürlich. Wolfgang und ich sind rechtschaffend müde. Wir gehen noch mal um den Hafen um bei Simonis Fisch zu essen. Muss man mal gesehen haben den Laden. Meeresfrüchte in allen Variationen in riesigen schmackhaften und preiswerten Portionen. Als wir an Bord sind hat Deutschland 4:0 gegen Portugal gewonnen. Darauf nehmen wir 4 Rum und fallen um Mitternacht tot in die Koje.

Di. 17.6  Wolfgang und ich fahren zum Tanken zum Bunkerboot. Wolfgang besorgt noch eine Flasche Gas und nachmittags fahren wir Einkaufen. Mit voll bepackten Fahrrädern kommen wir zurück, verstauen alles und machen Pause. Bei Wolfgang stellt sich ein Problem mit der Blase ein. Das ruft Magrit und Birgit auf den Plan. Um 20.oo informieren wir sie. Um 21oo sitzen sie im Auto. Um 22.oo begleite ich Wolfgang ins Krankenhaus. Er wird untersucht und am Ende stellt sich eine Blasenentzündung heraus, die mit Antibiotika behandelt werden soll. Um 1.3o werden wir entlassen. Um 2.3o kommen Magrit und Birgit. Nach kurzem Austausch fallen wir um 3.oo in die Kojen.

Mi 18.6 um 8.oo stehen wir auf. Birgit hat um 15.oo einen Termin in Lilienthal und abends ein Konzert in Bremen.  Frühstück und weg. Sie nehmen Wolfgang mit. Für Ihn muss die Reise hier leider enden. Am Vorabend sind Benni und sein Cousin Sebastian angekommen. Sebastian ist das dreizigste und letzte neue Crewmitglied der Reise. Gleich wollen wir los und bis Ijmuiden segeln. Dort wird Dirk wieder zusteigen. Um 17.10 erreichen wir Ijmuiden. Dirk steht schon am Pier. Wir machen schnell aus den vorhanden Restbeständen die für die Atlantiküberquerung gebunkert wurden, Spagetti Bolognese. Um 18.30 geht’s wieder los. Wir kreuzen die holländische Küste bis zur Insel Texel hoch. Der Wind kommt mit 4 Bft aus Nord. Also durchaus moderat. Um Mitternacht sind wir vor Texel und können langsam abfallen.

Donnerstag 19.6.gegen 5 nimmt der Wind langsam auf 6 Bft zu. Und wir segeln zügig durchs Verkehrstrennungsgebiet. Malamok pflügt durch die Nordsee wie ein ungestümes junges Pferd das seinen Heimatstall wittert. Die See ist rau und die Wellen mit 3-4 mtr Höhe erinnern an den Atlantik. Leider fordert sie Ihr Tribut. Ein Crewmitglied fällt wegen Seekrankheit kpl. aus. Nachmittags frischt es weiter auf 6-7 später in Böen an die 8 Bft. Vor Borkum  queren wir das Verkehrstrennungsgebiet und nehmen danach direkt Kurs auf Helgoland. Um 22.20 machen wir im Helgoländer Hafen fest. In 27 Std 181sm von Ijmuiden nach Helgoland ist nicht schlecht. Mit einem Schnitt von 6,7sm Std sind wir zufrieden. Reichlich erschöpft räumen wir auf. Um 24.oo beginnen wir mit dem Kochen. Schweinefilet mit Rosmarinkartoffel. In Ermangelung an Rosmarin nehmen wir Thymian und Zwiebeln. Schmeckt auch. Auch unserem Seekranken, der eine Std vorher sich nicht vorstellen konnte jemals wieder etwas zu essen.  Es bleibt bei einem Anlegebier und wir fallen kurz vor 2.oo tot in die Kojen.

Freitag 20.6. nach dem späten Frühstück kaufen wir noch schnell ein. Um 13.30 legen wir wieder ab und befinden uns nun auf der Zielgeraden der Gesamtreise. Nach 8.760 sm scheinen die letzten ca. 40 sm ein Kinderspiel. Aber auch hier gilt es aufzupassen. Der Wind weht mit 6-7 Bft. aus NW, also genau Achterlich.  Auf Helgoland ließen die Geschäftsleute die Köpfe hängen. Heute haben alle Passagierschiffe ihr Kommen abgesagt. Die Touristen sitzen auf Ihren Koffern und kommen nicht von der Insel runter. Auch Segler sind bei Wind aus NW nicht zu erwarten. Nur unter G3 laufen wir bei 6 Bft. aus dem Vorhafen aus. Die Reise nach Bremerhaven verläuft ohne besondere Vorkommnisse. In der Weser erreichen wir dank der starken Strömung bis zu 11 kn über Grund.

Um 19.oo laufen wir in die Schleuse ein. Einige Freunde bereiten uns dort einen herzlichen Empfang.

Birgit, Karin, Gabi und Conni halten ein Transparent, das uns willkommen heißt. Holger hat sich des Mikrophons  des Schleusenwärters bemächtigt und begrüßt und lauthals über die Beschallungsanlage der Schleuse. Ich freue mich über den herzlichen Empfang

Am Steg festgemacht wird Malamok einer Sektdusche unterzogen. Danach gibt es Sekt, Bockwürstchen und Baguette.

Karin lernt endlich Doofenuss persönlich kennen.

 Wir sitzen an Deck und im Cockpit und feiern ein wenig das glückliche Ende meiner lange Reise. 

 

 

Ich freue mich über das trotz einiger Widrigkeiten glückliche Ende der Reise. Alle Crewmitglieder sind gesund und munter wieder nach Hause gekommen. 

 

 

 


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